Aktuelle Urteile des Bundesfinanzhofs (BFH) und Stellungnahmen des Bundesfinanzministeriums betreffen direkt die tägliche Praxis von Unternehmen. Ob E-Mail-Vorlagepflicht bei Außenprüfungen, Rechnungsangaben in Fremdsprachen oder die Nutzung amtlicher Richtsätze – Unternehmer sollten die neuesten Entwicklungen kennen. Die MTG Wirtschaftskanzlei in Regensburg, Kelheim, Straubing, Ingolstadt und Nürnberg fasst die wichtigsten Punkte zusammen.
Vorlagepflicht: Finanzamt darf E-Mails mit steuerlichem Bezug anfordern
BFH erlaubt Anforderung kompletter steuerrelevanter E-Mails
Der Bundesfinanzhof (BFH) hat klargestellt, dass das Finanzamt im Rahmen einer Außenprüfung grundsätzlich alle E-Mails mit steuerlichem Bezug anfordern darf. Dies umfasst beispielsweise Schriftwechsel zu Rechnungen, Verträgen oder Verrechnungspreisdokumentationen. Unternehmen müssen die entsprechenden Nachrichten auf Verlangen vorlegen – auch dann, wenn das Finanzamt diese „en bloc“ anfordert, also ohne einzelne Konkretisierung.
Grenzen der Vorlagepflicht und praktische Hinweise
Nicht zulässig ist jedoch die Anforderung eines Gesamtjournals, das erst erstellt werden müsste oder auch nicht steuerlich relevante E-Mails enthält. Unternehmen sind verpflichtet, ihre steuerrelevanten E-Mails geordnet aufzubewahren, da sie als Handels- und Geschäftsbriefe gelten. Diese Pflicht umfasst auch digitale Unterlagen über Konzernverrechnungspreise.
➡️ Tipp der MTG Steuerberatung: Nutzen Sie strukturierte E-Mail-Archivierungssysteme, um steuerrelevante Korrespondenz nachvollziehbar zu dokumentieren.
Pflichtangaben in Rechnungen: EU-Sprachen jetzt ausdrücklich erlaubt
Neue Regelung des Bundesfinanzministeriums
Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat im Umsatzsteuer-Anwendungserlass klargestellt, dass Pflichtangaben auf Rechnungen auch in anderen EU-Amtssprachen zulässig sind. Dies betrifft unter anderem Begriffe wie „invoice“, „VAT number“ oder „amount“. Die neue Anlage 8 des BMF-Erlasses listet alle anerkannten Übersetzungen auf.
Praxisvorteile für grenzüberschreitende Geschäfte
Für Unternehmen mit internationalen Geschäftspartnern bringt die Regelung erhebliche Erleichterungen. Rechnungen müssen nicht mehr zwingend auf Deutsch ausgestellt werden, solange die Pflichtangaben in einer EU-Amtssprache klar verständlich sind. Dies fördert die Rechtssicherheit bei grenzüberschreitenden Transaktionen und vereinfacht die Abwicklung im europäischen Binnenmarkt.
➡️ Die MTG Rechtsberatung unterstützt Sie bei der korrekten Formulierung und Gestaltung von Rechnungen im internationalen Kontext.
Betriebsvergleich: BFH zweifelt Tauglichkeit amtlicher Richtsätze an
BFH stärkt inneren Betriebsvergleich
Im Rahmen von Außenprüfungen greifen Finanzämter häufig auf amtliche Richtsätze zurück, um Umsätze und Gewinne zu schätzen. Der BFH hat nun Zweifel geäußert, ob diese Richtsatzsammlungen eine verlässliche Grundlage für Schätzungen bilden. Stattdessen betont der BFH die Vorrangigkeit des inneren Betriebsvergleichs, der auf den individuellen Unternehmensdaten basiert.
Kritik an der statistischen Grundlage der Richtsätze
Die amtlichen Richtsätze leiden laut BFH unter fehlender Repräsentativität und schließen teilweise ganze Betriebsgruppen aus. Zudem seien Gerichte berechtigt, vom Finanzamt nähere Auskünfte zur Herleitung der Vergleichsdaten zu verlangen. Können diese nicht offengelegt werden, mindert dies den Beweiswert der Schätzung – zulasten der Finanzverwaltung.
➡️ Die MTG Wirtschaftsprüfung empfiehlt Betrieben, ihre internen Kennzahlen fortlaufend zu dokumentieren, um im Prüfungsfall belastbare Vergleichsdaten vorlegen zu können.
Fazit
Die aktuellen Entscheidungen des BFH und Vorgaben des BMF verdeutlichen, dass Unternehmen bei steuerrelevanter Dokumentation, Rechnungsstellung und Betriebsprüfung sorgfältig vorgehen müssen. Eine rechtssichere Organisation interner Abläufe minimiert Risiken bei Außenprüfungen.
Die MTG Wirtschaftskanzlei unterstützt Sie mit umfassender Steuerberatung, Rechtsberatung und Wirtschaftsprüfung – persönlich an unseren Standorten in Regensburg, Kelheim, Straubing, Ingolstadt und Nürnberg.

